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"Vielleicht hätte er nicht so viel unter die Lupe nehmen sollen, aber vielleicht war es keine Lupe gewesen, viel­leicht war es umgekehrt, vielleicht war er dafür ge­schaffen, wie dafür geschaffen. Aber er habe gefunden, daß es immer beides war, so und umgekehrt, wenn man um ein Ding herumging, war es immer so und umge­kehrt, es hatte diese Seite und es hatte jene Seite, die man nicht sah, die man aber sehen mußte, die man auch sehen konnte, wenn man um das Ding herumging. Aber dann sah man die andere Seite der anderen Seite nicht mehr. Er habe lange versucht, um sich selbst he­rumzugehen, was eine sehr schwierige Übung sei, eine außerordentlich schwierige Übung, die das Bewußtsein verwirre, weil es die Identität aufspalte, weil es die Gewißheiten zerstreue. Eigentlich sei es eine Übung in bewußter Schizophrenie, wobei das schon ein eigenarti­ger Begriff sei, bewußte Schizophrenie, das Bewußtsein selbst sei ein schizophrenisierendes Instrument, ein Messer, ein Zeitmesser, ein Zuspätkommer erster Güte, es sei immer zu spät, es sei der Inbegriff des von vorneherein Nachhineins, der nachträglichen Vergeschichtlichung von allem, was vorging. Dem Bewußtsein gehe immer alles vor. Es sei nicht mehr als ein Ziehe-Entchen voller zusammengeschnüffelter Geschichten und Geschichtchen, ein Nachhineinbesserwisser, ein Hünd­chen, ein Zerberüschen zwischen Ober- und Unterwelt, Schnittpunkt und Schneidepunkt."

(aus: Hans Peter Hoffmann: Der Nichtstuer. Tübingen: Klöpfer & Meyer 2002, S. 25)

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